Heringsfischerei,
Worterklärungen
Abholer
schüttet die Körbe mit den geschlachteten Heringen in die Warrback
zum Salzen.
"Besanschot an!"
Ruf: "Antreten zum Schnapsempfang!" nach getaner Arbeit, z.B. dem
Aussetzen der Fleet am Abend; das Besansegel wird am hinteren Mast
gefahren und war gesetzt beim Treiben des Loggers hinter der Fleet
ihn treibend in einer Linie mit den Netzen zu halten. Wenn das Besansege
mit der Schot, seinem Tau festgelegt war, war das Aussetzen der
Netze beendet.
Blasen
Schwimmkörper, die die Brails ablösten.
Brails
Hohle Schwimmkörper aus Holz, vom Böttcher/Küfer hergestellt, gaben
der Fleet den nötigen Auftrieb.
Dissel
Hammer zum Dichtmachen der Fässer.
Fetthering
hat in der Freßperiode viel Fett angesetzt, das aufgebraucht wird,
wenn sich vor der Laichperiode Rogen und Milch bilden.
Fleet
Treibnetz, das durch Zusammenfügen von 70 bis 160 Einzelnetzen bis
zu 5 km lang sein konnte.
Floter
5 -6 cm dicke runde Korkscheiben von 7 - 8 cm Durchmesser, die an
der Oberkante der Treibnetze angebracht sind.
Hohlhering
Sortenbezeichnung für Matjes, die noch keinen Rogen und keine Milch
ausgebildet haben, und für Ihlen, die abgelaicht sind.
Ihle
Abgelaichter und magerer, deshalb als Nahrungsmittel etwas minderwertiger.
Jonas
Brailartige Boje nach unten mit einer 1,5 m und nach oben mit einer
4,5 m langen Stange (= Pricke) verlängert. An deren oberen Ende
wurden ein bis drei Wimpel angebracht. Mindestens drei von ihnen
markierten die Lage der Fleet.
Kaaken, auch Keeken oder Kehlen
Schlachten der Heringe. "Man nimmt dazu das Kaakmesser in die rechte,
den Hering in die linke Hand, sticht in die Kehle des Herings, wobei
dessen Kopf mit dem linken Daumen etwas auf die Seite gebogen wird
und entfernt darauf durch eine drehende Bewegung den größten Teil
der Eingeweide." Ein Mann konnte in einer Stunde 1.300 Heringe kehlen,
das sind zwei Kantjes.
Kachelpieper
Spottbenennung für die ersten Dampflogger. Auf ihnen wurde"eingekachelt"
und sie konnten mit der Dampfpfeife "piepen".
Kantje
Heringsfass. Die Heringe wurden mit den Bäuchen nach oben in das
Fass gelegt. Die Fässer standen einige Stunden offen an Deck. Dabei
sackten die Heringe zusammen. deshalb legte man meistens noch eine
Schicht nach, ehe die Kantjes dichtgemacht wurden. Auf vier Kantjes
rechnete man ungefähr ein Fass Salz. Matjes wurden milder gesalzen.
Kombinierter Logger
kann mit Treibnetz und mit Schleppnetz fischen
Kribben/Krebben
Kastenförmige Behältnisse seitlich auf dem Deck, in die die Heringe
aus den Netzen geschlagen wurden.
Lake
Salzige Flüssigkeit, die aus dem Flut der gekehlten Heringe und
dem verflüssigten Salz mit den durch das Salz aus den Heringen herausgezogenen
Wasseranteilen entstand.
Matjes
Jungfräuliche Heringe vor der ersten Laichreife. Sie haben schon
reichlich Fett angesetzt, oder noch keinen Rogen und keine Milch
gebildet.
Pelagisches Netz
Meist von zwei kombinierten Loggern gezogenes Schleppnetz zum Fischen
in verschiedenen Höhen.
Quartel
15 bis 20 Netze bildeten ein Quartel. Nach jedem Quartel wurde ein
Jonas gesetzt.
Reep, auch Fisch- oder Fleetreep
Armdickes geteertes Tau, an dem das bis 5 km lange Fleet hing,d.
h., an diesem Reep hing an 8 m langen Zeisingen das Sperreep, an
dem an Staalen (kurzen Bändchen) die Netze hingen.
Reepschießer
Schiffsjunge, der das Reep beim Einholen in einem besonderen Reepraum
unter Deck aufrollte.
Scherbretter
Zwei Scherbretter halten das Schleppnetz weit offen.
Spill
Drehbare Vorrichtung zum Einzuholen des Reeps, ursprünglich durch
umlaufende Männer mittels Handspaken betrieben, später mit einer
Dampfmaschine (Donkey).
Vollhering
Laichreifer, mit Rogen oder Milch angefüllter Hering.
Warrback
Holztrog, in dem die gekehlten Heringe gesalzen wurden.
Warrlepel
Hölzerne Schaufel, mit der Heringe und Salz in der Warrback durcheinander
gerührt wurden.
Wrackhering
Beschädigter Hering, Ausschuß.
Zeisinge
7 - 8 m lange und 12 - 15 cm dicke Leinen, die das Fischreep mit
dem Sperreep verbinden.
Seitenschwerter der Ewer und Tjalken
Seitenschwerter waren mittschiffs seitlich absenkbar außen am Rumpf
aufgehängt. Sie verliehen dem flachbodigen Fahrzeug beim Segeln
ausreichenden seitlichen Wasserwiderstand. Sie waren Voraussetzung
für das Segeln am Wind und für die Fähigkeit zum Kreuzen, auch verbesserten
sie die Manövrierfähigkeit des Fahrzeuges insgesamt. Sie wurden
an der jeweiligen Lee-Seite des Ewers heruntergefiert, während das
Luv-Schwert in oder nach jeder Wende geholt wurde. Beim Segeln im
flachen Wasser drückte sich das Schwert selbst hoch, ohne daß vorher
irgendwelche Vorkehrungen getroffen werden mußten. Es reichte noch
mit der Hälfte seiner Länge unter den Boden und war beim Segeln
zugleich ein verläßlicher Tiefenanzeiger, wenn man über flache Gründe
zu laufen hatte.
Ewer
Last-, Fähr- und Fischereifahrzeuge mit flachem Boden, ursprünglich
mit spitzem Heck (Spitzgattewer), später mit Spiegelheck, zuletzt
auch mit rundem Heck (Rundgattewer). Zahlreiche Ewer aus Glückstadt
und dem Rhingebiet transportierten die hiesigen landwirtschaftlichen
Produkte nach Hamburg und schafften hier benötigte Güter wie Dung,
Elbsand, Mauersteine und Torf heran.
Tjalk
Frachtsegelschiff holländischer Herkunft mit breitem, abgerundeten
Bug und Heck, sonst ähnlich dem Ewer.
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