Home
  Das Museum
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
   
  Stadtverwaltung
  Tourist-Info
> Die Sammlung

Segellogger Auster SG 17, im Glückstädter Hafen
Der hölzerne Logger wurde 1905 von der Reederei Gehlsen, Glückstadt gebaut.



Der Fang kommt an Bord, Motorlogger Saxnot SG 7, 1952
Herausschlagen der Heringe in die Kribben (kastenförmige Behältnisse seitlich an Bord). Das geschah im Takt, den der Steuermann angab: „Hoale bie, hoale bie-he-hopp“



Die Besatzung des Motorloggers Saxnot beim Kehlen (Schlachten) der Heringe, 1952.


Packerin in der Glück-städter Heringsfischerei, um 1950. Der Spiegel, die oberste Schicht Heringe, musste besonders sauber ausgerichtet sein.

.
 
 
 

Heringsfischerei in Glückstadt

Die Gründung der Glückstädter Heringsfischerei AG
Am 26. Oktober 1893 wurde die Glückstädter Heringsfischerei AG mit einem Gründungskapital von 300.000 Mark ins Handelsregister eingetragen. Zu den Gründungsmitgliedern und Hauptaktionären zählten angesehene Bürger von Glückstadt wie der Bürgermeister Brandes, Goldschmied Aspern, Fabrikant Mahn, Holzhändler und Werftbesitzer Gehlsen, Zigarrenfabrikant Geysen und viele andere mehr. Ihren Sitz fand die Glückstädter Heringsfischerei am südlichen Binnenhafen im ehemaligen Palais des Flottenkommandanten am Rethövel. Die ersten vier Segellogger stachen 1894 in See. Die Heringsfischerei war stets ein Subventionsgeschäft. In den 1930er Jahren fehlte es an Kapital für die Modernisierung der Fangflotte. Ab 1933 investierten die Nationalsozialisten aus Propagandazwecken 650.000 Mark in den Bau von fünf modernen Dampfloggern. 1940 mussten alle Logger der Kriegsmarine übergeben wer­den.

Die Loggermannschaften
Die Besatzungen der Glückstädter Heringslogger setzten sich zum größten Teil nicht aus Einheimischen zusammen. Auf den Glückstädter Loggern heuerten vor allem Männer aus dem Gebiet der Mittelweser aber auch viele Sachsen aus der Dresdner Gegend an. Die Besatzungsmitglieder kamen aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern. Meistens verfügten nur der Kapitän und der Steuermann und einige ältere Matrosen über ein Seemannspatent.

Die Arbeit an Bord
Der Kapitän war für die Schiffsführung, das Anheuern der Mannschaft und den Kurs zu den Fangplätzen verantwortlich. Der Steuermann hatte die Obacht über den Ablauf an Deck. Seine Aufgabe war unter anderem das Salzen der Heringe in der Warback. Maschinist und Heizer warteten den Schiffsmotor. Der Cook oder „Kock in the room“ versorgte die Mannschaft und musste beim Einholen des Fangs die nassen Netze verstauen.

Seegekehlt & seegesalzen
Der älteste Matrose, der Wantenehmer, organisierte das Schlachten (Kehlen) der Heringe. Die Abholer brachten die gekehlten Heringe zum Salzen in die Warback und die Spillöper (bedienten sonst die Spill, Seilwinde, zum Einholen der Taue) packten die gesalzenen Heringe in Kantjes (Fässer). Drei Leichtmatrosen erledigten beim Aussetzen und Einholen der Netze Hilfsarbeiten. Dann gab es noch zwei Schiffsjungen: Den Reepschießer, der das armdicke Tau, an dem die Netze hingen, verstaute, und den Abhauer, der die gefangenen Heringe aus dem Netz in die Kribben (kastenförmige Behältnisse seitlich an Bord) schlug. Kam ein großer Fang an Bord, war die hierarchische Organisation der Mannschaft vorübergehend aufgelöst. Dann mussten Kapitän, Maschinist, Cook und Spillöper gleichermaßen beim Schlachten helfen.

Die verschiedenen Heringssorten
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Sorten Heringe: Den Vollhering, der schon Fett ange­setzt hat, und den Matjes, der noch jungfräulich und damit besonders zart ist. Die ersten Matjesheringe landeten meist im Juni an. Je nach Größe passten ca. 600 bis 1.000 Heringe in ein Fass. Bereits auf See wurden die Heringe vorsortiert. Kantjes mit Vollheringen sortierte und verpackte man an Land immer neu. Der empfindliche Matjes wurde nur umgepackt, wenn es bei der Vorsortierung etwas zu beanstanden gab.

Die Arbeit der Packerinnen in der Heringsfischereigesellschaft
Die Arbeit in der Fischereigesellschaft wurde hauptsächlich von Frauen erledigt. Sie wurden für die harte Arbeit angemessen bezahlt: 1908 bekam eine Arbeiterin für das Nachpacken der Katjes pro Stück 33 Pfennig, für ein von Grund auf neu sortiertes und bepacktes Fass 66 Pfennig. Bei einem Arbeitstag von neun Stunden im Akkord verdiente eine Packerin ca. 20 Mark pro Woche.

Der Salzhering im Handel

Die Deutsche Heringshandelsgesellschaft (DHG, ab 1913) vertrieb die Salzheringe in Holzfässern (ganze bis 1/16 Fässer) und in Eimern. In den Gemischtwarenhandlungen gab es noch bis in die 1950er Jahren eine Heringstonne. 1951 entwickelte die Emder Heringsverarbeitungs-Firma Woldemar ihren „Ferting“, ein küchenfertig entgräteter chemisch konservierter Salzhering, verpackt in Originallake. Ab 1970 lieferte die Firma Woldemar mit dem Slogan „Stapelbar von Woldemar“ Salzheringe in verschweißten Kunststoffbeuteln. Eine Verpackungsform, die noch heute die Regale der Supermärkte beherrscht.





>> Heringsfischerei, Worterklärungen

 
   

 
Impressum | © Detlefsen Museum | Kontakt >>
Seitenanfang
webdesign walter worm